Liebe Patienten, für Sie unser Blog über aktuelle Corona Entwicklungen
Sonntag, 28.04.2024
WHO: In der Coronapandemie wurde zu oft Antibiotika verschrieben
Nur acht Prozent der Coronainfizierten in Krankenhäusern hätten zusätzlich bakterielle Infektionen gehabt, die mit Antibiotika behandelt werden konnten. Doch hätten im weltweiten Durchschnitt 75 Prozent diese Medikamente bekommen, „für den Fall, dass es hilft“, wie die WHO schreibt. Es müsse dringend mehr getan werden, um Antibiotika korrekt und nur da einzusetzen, wo sie Nutzen bringen können. Im Fall einer Coronainfektion hätten sie den Patientinnen und Patienten nichts gebracht. Antimikrobielle Resistenzen (AMR) sind weltweit ein wachsendes Problem. Die Europäische Union schätzt, dass allein in den Mitgliedsländern sowie Norwegen, Island und Liechtenstein im Jahr 35.000 Menschen sterben, weil ihre Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze resistent sind gegen die gängigen Medikamente. Die EU bezeichnet AMR als eine der drei größten Gesundheitsgefahren. Die gesundheitlichen Folgen seien vergleichbar mit denen von Grippe, Tuberkulose und HIV/Aids zusammen. Die WHO schätzt, dass jedes Jahr weltweit 1,3 Millionen Menschen sterben, weil Antibiotika bei ihren Infektionen nicht anschlagen. In Deutschland sterben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) jährlich etwa 2500 Menschen allein durch multiresistente Erreger, also solche, die gegen mehrere Antibiotika gleichzeitig resistent sind. Hinzu kommen Todesfälle im Zuge von Einzelresistenzen.
Mittwoch, 24.04.2024
Aufarbeitung der Corona-Pandemie: Verlorene Jahre
Bundesweit wird eine Enquete-Kommission gefordert, um aufzuarbeiten, welche Schlüsse aus der Corona-Krise gezogen werden müssen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen muss die Politik um Verzeihung bitten. Sie durften nicht zum Sportverein, Spielplätze waren geschlossen, Schule fiel aus oder fand digital statt, Ausgangssperren. Für diejenigen, die in beengten Wohnverhältnissen lebten, kaum ertragbar. Übergewicht, Depressionen, riesige Bildungslücken - verschiedene Studien belegen die Traumata der Generation Corona. Manche Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sprechen sogar von einer "verlorenen Generation". Rückblickend gelten monatelange Schulschließungen als Fehler und unnötig. Politisch Verantwortliche verweisen auf damalige Empfehlungen der Virologen und des RKI. Die wiederum kontern, die Entscheidung habe immer bei der Politik gelegen. Dieses Hin- und Hergeschiebe der Verantwortung muss aufhören. Die damaligen falschen Entscheidungen müssen klar benannt und aufgearbeitet werden. Mehr noch: Sie müssen wiedergutgemacht werden. An vielen Schulen finden die Abschlussprüfungen dieses Jahr wieder ohne Rücksicht auf die verlorene Schulzeit statt. Ausreichend Psychotherapie-Plätze für Kinder und Jugendliche gibt es nach wie vor nicht. Dabei ist der Bedarf so hoch wie nie.Nachholen von Schulfahrten oder mehr Dingen, die einfach nur Spaß machen? Keine Zeit, denn sie haben ja schon so viel Lernstoff verpasst.
Freitag, 19.04.2024
Niederländer war 631 Tage mit Sars-CoV-2 infiziert – bis zu seinem Tod
Während die meisten Menschen im Fall einer Infektion schon nach einigen Tagen wieder ein negatives Testergebnis haben, weil ihr Immunsystem die Erreger effektiv bekämpft, war die Körperabwehr des 72-jährigen Mannes zu geschwächt, um die Viren zu eliminieren. 631 Tage war der Mann durchgehend mit Sars-CoV-2 infiziert. Seinen Fall stellt nun ein niederländisches Ärzteteam bei einem Fachkongress in Barcelona vor. Der Patient kam im Februar 2022 mit einer Sars-CoV-2-Infektion zur Behandlung in die Uniklinik Amsterdam. Er hatte wegen eines sogenannten myelodysplastischen/myeloproliferativen Syndroms, einer Störung bei der Produktion von Blutzellen, eine Stammzelltransplantation erhalten. Zwar sei der Mann mehrfach gegen Sars-CoV-2 geimpft worden, doch diese Impfungen hätten keine messbare Antikörper-Antwort ausgelöst, heißt es in der Vorab-Pressemitteilung. Diverse Therapien schlugen nicht an. Zusätzlich wurde die Virusentwicklung in seinem Körper überwacht. Schon vorher war bekannt, dass bei lang andauernden Infektionen immunsupprimierter Betroffener potenziell gefährliche Mutationen entstehen können. Im September 2023 zeigten sich demnach im Vergleich zu kursierenden BA.1-Varianten mehr als 50 Mutationen bei Viren, die sich im Körper des Mannes fanden. Darunter solche, die es den Viren ermöglicht hätten, einer Immunantwort besser auszuweichen. Der Fall unterstreiche das Risiko andauernder Sars-CoV-2-Infektionen bei immungeschwächten Menschen, so das Team. Es betont, wie wichtig daher eine fortlaufende Überwachung der Virus-Evolution sei. Gleichzeitig müsse man aber auch abwägen zwischen dem Schutz anderer und der Lebensqualität der Betroffenen. Der Mann hatte offenbar niemanden angesteckt.
Freitag, 12.04.2024
Virusinfektionen: der Mensch steckt viele Tiere an
Die meisten neu auftretenden Infektionskrankheiten beim Menschen werden durch Viren verursacht, die von Tieren überspringen. Ebola, Grippe und Covid-19 sind drei der bekanntesten Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, auch Masern und Pocken sind solche sogenannten Zoonosen. Faktoren wie die zunehmende Bevölkerungsdichte und das Vordringen des Menschen in immer mehr Naturrefugien erhöhen das Risiko für solche Übertragungen. Wenig Beachtung wurde Forschenden zufolge bisher der Tatsache zuteil, dass es auch zu Übertragungen vom Menschen auf Tiere kommt. Ergebnissen einer Forschergruppe zufolge gab es etwa doppelt so viele Sprünge vom Menschen auf Tiere wie vom Tier zum Menschen. Zum Beispiel seien Sars-CoV-2 und Influenza A mehrfach auf Nutztiere oder in Gefangenschaft lebende Wildtiere übertragen worden. Übertragung vom Menschen auf eine Tierart bedeute ein mögliches Risiko für den Erhalt dieser Spezies. Zum Beispiel habe das vom Menschen übertragene Metapneumovirus tödliche Ausbrüche von Atemwegserkrankungen bei Schimpansen in Gefangenschaft verursacht, was sich auch auf die Lebensmittelsicherheit auswirken könne– etwa, wenn viele Tiere getötet werden müssten, um die weitere Ausbreitung einzudämmen. Die Analyse des Teams zeigt auch, dass die Artensprünge mit einer Zunahme der genetischen Veränderungen im Virus einhergehen, verglichen mit seiner fortgesetzten Evolution im ursprünglichen Wirtstier. Das belege, dass Viren sich anpassen müssen, um neue Wirte gut nutzen zu können. Häufig nachzuweisen waren auch Wirtssprünge von Tier zu Tier, was den Spezialisten zufolge noch weit unterschätzt werde, da der Fokus der Virusüberwachung auf jenen Erregern liege, die den Menschen betreffen. Diesen Blick zu weiten, könne womöglich auch helfen, in der Zukunft drohende Pandemien zu verhindern.
Donnerstag, 04.04.2024
Ärzte und Pandemiebeauftragte: Politik will Impfrisiken nicht aufklären
Seit drei Jahren wird gegen Corona geimpft – gleichzeitig sei über Impfnebenwirkungen und Impfschäden weiter viel zu wenig bekannt, beklagt der Kardiologe Christian Eick aus Rottenburg und eine Gruppe kritischer Ärzte und Wissenschaftler aus Tübingen. Die Politik habe offenbar kein Interesse daran, die Impfrisiken transparent zu machen. Sie weigere sich, entsprechende Daten zu erheben – obwohl das möglich wäre. Ein Vorwurf, mit dem sie nicht allein sind.
Nach Angaben von Eick zeigten sich wenige Monate nach Beginn der flächendeckenden Impfungen in seiner Praxis ungewöhliche Herzbeschwerden bei Menschen, die nicht ins Profil von Herzkranken passten. Weiter noch gab es nach den Booster-Impfungen Ende 2021/Anfang 2022 einen rasanten Anstieg von Menschen mit Beschwerden nach der Impfung. Ein auffällig hoher Anteil hatte fassbare Befunde wie zum Beispiel eine unklare Herzschwäche, zum Teil gab es schwere Fälle. Eick, der zehn Jahre am Uniklinikum Tübingen gearbeitet hat, sagt, er habe noch nie in seinem Leben so viele Diagnosen wegen Herzschwäche gestellt wie damals. Als die Booster-Impfungen Mitte 2022 zu Ende gingen, seien die Herzprobleme trotz weiter laufenden Wellen von Covid-Infektionen zurückgegangen. Gleichzeitig habe es 2021 eine Übersterblichkeit in Deutschland gegeben. Zudem wären seiner Meinung nach die Zulassungsstudie von BioNTech/Pfizer unter normalen Bedingungen - also ohne Pandemie - so nie durchgewunken worden. Denn sie könne die entscheidenden Fragen wie den Schutz vor schweren Verläufen und Tod nicht beantworten.
Die Frage, woran es lag, dass 2021 und 2022 mehr Menschen gestorben sind als 2020, entzweit Wissenschaftler. Manche sagen, dass die Corona-Impfung der entscheidende Faktor gewesen sei. Andere sehen eine Vielzahl von möglichen Ursachen - etwa, dass das Corona-Virus sich verändert hat, dass die Schutzmaßnahmen gelockert wurden.
Die Tübinger Pandemiebeauftragte Lisa Federle ist sich sicher, dass es am Anfang richtig war gegen Corona zu impfen, denn das Virus war zunächst sehr aggressiv, doch habe sich das Virus verändert und der Nutzen der Impfung sei inzwischen fraglich. Die Bundesregierung habe bis heute keine Daten vorgelegt, anhand derer man Nutzen und Risiko einer Impfung tatsächlich abschätzen könne. Dabei wäre das aus ihrer Sicht längst möglich gewesen. Lisa Federle, wie auch die meisten ihrer Kollegen, empfiehlt ihren Patienten in der Regel keine Corona-Impfung mehr, da es auch kaum mehr schweren Verläufe gibt. Die STIKO dagegen empfiehlt weiterhin eine Basisimmunität bestehend aus mindestens zwei Impfungen für alle Personen über 18, außerdem jährliche Auffrischungs-Impfungen für Menschen über 60 und Impfungen für Menschen, die etwa in Altenheimen oder Krankenhäusern. Federle hatte bereits im Dezember 2021 Gesundheitsminister Lauterbach darauf hingewiesen, dass die Impfung möglicherweis Thrombosen verursachen könnte – und dass es seit Einführung der Impfung eine Übersterblichkeit gab – auch unter jüngeren Menschen. Federle forderte Lauterbach auf, Daten zu dem Problem zur Verfügung zu stellen. Lauterbach habe versprochen, mit dem Paul-Ehrlich-Institut über diese Möglichkeit zu reden, passiert sei jedoch nichts.
Das dem Gesundheitsministerium unterstellte Paul-Ehrlich-Institut ist für Nebenwirkungen von Impfungen oder Medikamenten zuständig. Anfragen, warum nicht anhand von Krankenkassendaten erhoben werde, ob nach Einführung der Corona-Impfung bestimmte Erkrankungen gehäuft auftraten, wurden bislang aus Datenschutzgründen seitens der Krankenkassen abgewiesen.
Offene Fragen zur Corona-Impfung würden systematisch nicht beantwortet, findet auch der Tübinger Chemieprofessor Andreas Schnepf. Ihm als Chemiker und einigen seiner Kollegen fielen beim BioNTech/Pfizer-Impfstoff früh Dinge auf, die ihnen nicht stimmig vorkamen. Mit ihren Anfragen ans Paul-Ehrlich-Institut hätten er und seine Kollegen eher helfen als kritisieren wollen. Doch als ihre Bedenken komplett abgeblockt worden seien und sich für sie immer neue Fragen und Probleme auftaten, seien sie skeptisch geworden. Von Anfang an sei klar gewesen, dass der Wirkstoff je nach Charge unterschiedlich schwere Nebenwirkungen habe. Und da gehe es nicht um die Rötungen an der Einstichstelle, sondern um teilweise lebensbedrohliche Zustände. Versuche, vom Paul-Ehrlich-Institut Auskunft über die Inhaltsstoffe der jeweiligen Chargen zu bekommen und über die Schwankungen des darin enthaltenen Impfstoffes, liefen ins Leere. Er und seine Kollegen bekamen nutzlose, quasi komplett geschwärzte Zettel zugeschickt. Das Paul-Ehrlich-Institut widerspricht erneut und bleibt in einem Schreiben an den SWR dabei: Der Impfstoff sei sicher und zugelassen und die Wirksamkeit nachgewiesen. Außerdem habe eine Teilauswertung der aktuell laufenden SafeVac-Studie bezüglich des mit Abstand am meisten verimpften COVID-19-Impfstoffs, Comirnaty, ergeben, dass keine chargenabhängige Häufung von Verdachtsfallmeldungen - also von Impfnebenwirkungen oder Impfschäden -zu beobachten war.
Obwohl auch der ärztliche Direktor an der Uniklinik Tübingen Nisar Malek einen Aufklärungsbedarf der Übersterblichkeit 2021 und 2022 sieht, ist für ihn klar, dass die Impfung geholfen hat, die Pandemie zu bewältigen. Sie habe schwere Krankheitsverläufe nach der zweiten Impfung zu 95 Prozent verhindert. Das hätten internationale Daten gezeigt. Und diese Daten seien auch unwidersprochen. Was Impfschäden oder Impfnebenwirkungen angeht, ist Malek sich anhand von internationalen Daten ziemlich sicher, dass der Nutzen der Impfung größer war als der Schaden. Trotzdem wartet auch er gespannt auf die Studie SafeVac des Paul-Ehrlich-Instituts. Sie startete zu Beginn der Impfungen 2020 und lief bis Ende 2023. Menschen konnten per App über mehrere Monate melden, wie es ihnen nach der Impfung ging. Laut Paul-Ehrlich-Institut haben das mehr als 730.000 Menschen getan. Die Ergebnisse sollen laut Malek bis zum Ende des Jahres vorliegen
Donnerstag, 28.03.2024
Journalisten klagen erfolgreich auf Herausgabe von Corona-Protokollen
Nach einem langen Rechtsstreit hat das Robert Koch-Institut (RKI) Protokolle seines Corona-Krisenstabs herausgegeben. Das rechte Onlinemagazin »Multipolar«, das auf diesen Schritt geklagt hatte, veröffentlichte die Unterlagen. Diese sind jedoch teilweise geschwärzt. Aus den veröffentlichten Unterlagen geht hervor, wie es am 17. März 2020 zur Entscheidung kam, die Risikobewertung bezüglich des neuartigen Coronavirus von »mäßig« auf »hoch« zu ändern. Einen Tag zuvor ist in den Dokumenten vermerkt, die neue Risikobewertung sei vorbereitet worden und solle nun »hochskaliert« werden. »Die Risikobewertung wird veröffentlicht, sobald (Personenname geschwärzt) ein Signal dafür gibt. Den entscheidenden Akteur macht das RKI unkenntlich. Das Magazin »Multipolar« leitet daraus ab, dass die Ansage, die Risikostufe zu ändern, auf Anordnung eines externen Akteurs erfolgt sei. Laut »ZDF heute« legt die Passage allerdings nahe, dass das »RKI die Risikobewertung selbst gemacht und nach dieser das Risiko als ›hoch‹ eingestuft hat«. Das RKI hat sich bisher nicht zu den Protokollen geäußert. Am 30. Oktober 2020 beschäftigte sich das RKI mit FFP2-Masken und stellte klar: »... es gibt keine Evidenz für die Nutzung von FFP2-Masken außerhalb des Arbeitsschutzes, dies könnte auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.« Die Öffentlichkeit erfuhr von dieser Haltung damals nichts. Im Winter 2020 galt bereits eine strengere Maskenpflicht, auch die FFP2-Maske wurde in verschiedenen Bundesländern verpflichtend. Den Impfstoff AstraZeneca sah der Krisenstab offenbar sehr kritisch. Am 8. Januar 2021 heißt es dazu: »Kein Selbstläufer wie bei den anderen, da der Impfstoff weniger perfekt ist.« Nur zwei Monate später, Anfang März, empfahl die Ständige Impfkommission (Stiko) den Impfstoff für alle Altersklassen und verwies auf neue Erkenntnisse aus Studien. Die veröffentlichten Protokolle enden im April 2021, da sich die »Multipolar«-Klage nur auf den Zeitraum bis dahin bezog. In der aktuellen Form sind zahlreiche Passagen unkenntlich gemacht. Dazu lieferte das RKI ein 1.000-seitiges Dokument, das die Schwärzungen rechtfertigen soll. Das Onlinemagazin »Multipolar« will am 6. Mai 2024 erneut vor das Berliner Verwaltungsgericht ziehen, um eine vollständige Einsicht in die Protokolle ohne Schwärzungen zu erreichen.
Mittwoch 20.03.2024
Post-Covid-Syndrom: Forschungsprojekt entwickelt App
Post-Covid-Betroffene leiden oft an einer Vielzahl sich überlappender Symptome. Dies erschwert sowohl die ärztliche Diagnose als auch die selbstständige Recherche. Unter der Anleitung von Prof. Anja Richter von der TU Köln wird nun eine interaktive Anwendung entwickelt, die Hauärztinnen und Hausärzte bei der Diagnose unterstützen soll. Beim Projekt „HINT“: Hybride interaktive Avatare für Post-Covid-Betroffene“ arbeiten die TU Köln, die Uniklinik Köln und das Unternehmen Humanizing Technologies zwei Jahre lang zusammen. Gefördert wird das App-Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Freitag, 15.03.2024
Wochenbericht des RKI: Aktuelles zu akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE)
Das ARE-Geschehen wird weiterhin durch eine erhöhte Influenzavirus- und RSV-Aktivität bestimmt, jedoch zirkulieren aktuell auch andere Erkältungsviren wie Rhinoviren und humane saisonale Coronaviren. Die Zahl der ARE-Erkrankungen mit Influenzavirusinfektion geht seit einigen Wochen zurück, auch bei der Zahl der RSV-Erkrankungen deutet sich ein Rückgang an. Sowohl die Grippewelle als auch die RSV-Welle halten jedoch laut RKI-Definition an. Influenzaerkrankungen betreffen weiterhin alle Altersgruppen. Von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion sind insbesondere Kleinkinder betroffen.
10.Kalenderwoche (4.3. bis 10.3.24): Im Vergleich zur Vorwoche ist die Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen insgesamt relativ stabil geblieben. Im ambulanten Bereich ist die Zahl der Arztbesuche wegen ARE im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Identifizierte respiratorische Viren sind hauptsächlich Influenzaviren (28 %), gefolgt von Rhinoviren (17 %), Respiratorischen Synzytialviren (RSV; 11 %), humanen saisonalen Coronaviren (hCoV; 8 %) und Parainfluenzaviren (PIV; 8 %). Die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) ist im Vergleich zur Vorwoche insgesamt weiter gesunken. Bei Kindern unter zwei Jahren ist der Anteil der RSV-Diagnosen weiter leicht gesunken und lag in KW 10 bei 37 %.Der Anteil der COVID-19-Diagnosen hat sich seit einigen Wochen auf niedrigem Niveau stabilisiert und lag bei 3 %. In Deutschland dominiert weiterhin die BA.2.86-Sublinie JN.1. Ihr Anteil lag in KW 8 bei 93 %.
Montag, 26.02.2024
Forscher finden Grund für Gehirnnebel bei Long Covid
Eine Forschergruppe aus Dublin hat eine körperliche Ursache für den sogenannten Gehirnnebel bei Long-Covid-Patienten gefunden. Demnach verursacht die Virusinfektion eine Störung des Blutversorgungssystems im Gehirn. Die Blutgefäße werden durchlässiger und können das Gehirn schlechter von Krankheitserregern, Giften und anderen Substanzen im Blut abschirmen. Zum ersten Mal konnte gezeigt werden, dass undichte Blutgefäße im menschlichen Gehirn zusammen mit einem hyperaktiven Immunsystem die Hauptursache für Gehirnnebel im Zusammenhang mit Long Covid sein können. Bei der Analyse von Blutproben von 76 Covid-Patienten wurden erhöhte Werte des Proteins S100-Beta gefunden, das unter anderem ein Marker für eine gestörte Blut-Hirn-Schranke ist. Den genauen Mechanismus der Schwächung dieses Systems konnten die Forscher noch nicht aufklären. Die Mediziner sind überzeugt, dass Corona nicht die einzige Viruserkrankung ist, die auf diese Weise das Gehirn schädigt. In den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, dass bei vielen neurologischen Erkrankungen – etwa Multipler Sklerose (MS) – wahrscheinlich eine Virusinfektion der auslösende Faktor für die Erkrankung sei, heißt es. Welche Rolle die Blut-Hirn-Schranke dabei spielt, wird von den Studienautoren aktuell genauer untersucht.
Donnerstag, 15.02.2024
Ständige Impfkommission wird größtenteils neu besetzt
Die für die Impfempfehlungen in Deutschland verantwortliche Ständige Impfkommission (Stiko) wird personell in großen Teilen neu aufgestellt. Das Bundesgesundheitsministerium hat demnach im Benehmen mit den obersten Gesundheitsbehörden der Länder turnusmäßig die Mitglieder des ehrenamtlichen Gremiums neu berufen. Die Impfkommission soll mit vielen neuen Mitgliedern aus sehr unterschiedlichen Fachbereichen jünger und noch interdisziplinärer besetzt werden. Erweitert wird sie nach Ministeriumsangaben um Fachleute aus den Bereichen Modellierung und Kommunikation. Vertreten sind daneben etwa Spezialistinnen und Spezialisten aus Virologie, Immunologie und Allgemeinmedizin sowie aus Gesundheitsämtern. Ein großer Teil der bisherigen 17 Stiko-Mitglieder scheidet nun aus. Darunter ist auch der Virologe Thomas Mertens, seit 2017 Vorsitzender des Gremiums. Er hatte bereits vor längerer Zeit angekündigt, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Unter den Fachleuten, die in der Stiko bleiben, sind etwa der Virologe Klaus Überla (Universitätsklinikum Erlangen) und Jörg Meerpohl vom Cochrane Zentrum Deutschland. Die größeren personellen Veränderungen waren schon länger angekündigt. Im Zuge dessen wurde auch die Berufungszeit auf maximal drei Perioden à drei Jahre begrenzt. Dies soll dazu beitragen, die Unabhängigkeit des Gremiums zu sichern, wie es vom Ministerium hieß. In der Corona-Krise gab es einige Kritik an der Arbeit des Gremiums, vorgehalten wurden den Fachleuten zum Beispiel teils langsame Entscheidungsprozesse.
Sonntag, 28.01.2024
Ursache für Long Covid entschlüsselt? Schweizer Corona Forschenden gelingt Fortschritt
Nach einer Coronainfektion leiden einige Menschen an Long Covid. Die Symptome reichen von Haarausfall bis Halluzinationen und können oft lange anhalten. Ein Puzzleteil hinter diesen Beschwerden entdeckte jetzt ein Schweizer Forscherteam. Long-Covid lässt sich demnach im Blut von Betroffenen nachweisen. Ein Teil des Immunsystems, das sogenannte Komplementsystem sei laut der Studie - dafür verantwortlich. Das Komplementsystem als Teil des angeborenen Immunsystems helfe normalerweise Infektionen zu bekämpfen sowie beschädigte und infizierte Körperzellen zu beseitigen. Bei Patientinnen und Patienten mit Long Covid kehrt das Komplementsystem nicht mehr in den Ruhezustand zurück, sondern bleibt aktiviert und schädigt so auch gesunde Körperzellen, erklärt Studienleiter Onur Boyman. Die neuen Erkenntnisse können laut dem Immunologen zum besseren Verständnis von Long Covid beitragen und als eine Grundlage für bessere Diagnosen genutzt werden. Doch das Forscherteam erhofft sich noch mehr. Dies soll auch neue Wege eröffnen, um gezieltere Therapien für Long-Covid-Betroffene zu entwickeln. Expertinnen und Experten, die nicht an der Studie beteiligt waren, betrachten die Ergebnisse als wertvoll. Weitere Studien seien jedoch noch nötig. Die Studie füge sich in das Bild ein, dass Gefäßentzündung, Gerinnungsaktivierung, Autoimmunität und Virusreaktivierung eine Rolle bei Long Covid spielten. „Die nachgewiesenen Marker könnten auch diagnostisch relevant sein. Erste Therapiestudien laufen bereits, die an diesen Mechanismen ansetzen“, so Scheibenbogen von der Charité in Berlin.
Montag, 25.12.2023
Corona-Infektion: Wann kann man Verwandte treffen?
Nach Daten des Robert Koch-Instituts ist die Zahl der Atemwegserkrankungen in Deutschland in den vergangenen Wochen stark angestiegen. Neben RSV gehört das Coronavirus dabei zu den am häufigsten nachgewiesenen Infektionen. Was sollte man machen, wenn man sich infiziert? Grundsätzlich gilt: Wer sich mit dem Coronavirus infiziert hat, kann andere anstecken – auch wenn keine Symptome auftreten. In der Regel ist das Ansteckungsrisiko aber in der Zeit kurz vor oder nach dem Symptombeginn am größten. Anschließend sinkt es langsam wieder ab. Doch auch schon in der Inkubationszeit, also der Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, kann das Virus theoretisch an andere Menschen übertragen werden. Als Faustregel kann gelten, dass bei allen viralen Atemwegsinfektionen die Wahrscheinlichkeit der Übertragung in den ersten fünf Tagen nach Symptombeginn besonders hoch und etwa 48 Stunden nach Symptomende keine relevante Gefahr mehr besteht. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung deuten Studien darauf hin, dass bis zu neun Tage nach Symptombeginn Erreger ausgeschieden werden können. Das heißt: In dieser Zeit könnten sich potenziell auch andere Menschen anstecken. Eine ähnliche Einschätzung gibt es auch vom RKI: Dort heißt es, es sei davon auszugehen, dass bei einem milden bis moderaten Verlauf die Ansteckungsfähigkeit zehn Tage nach dem ersten Krankheitszeichen deutlich zurückgehe. Auch wenn es keine allgemeine Isolationspflicht bei Corona-Infektionen mehr gibt, rät das Robert Koch-Institut grundsätzlich dazu, bei einer Atemwegserkrankung drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptome zu Hause zu bleiben. Vor allem der Kontakt zu älteren Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen sollte in dem Zeitraum vermieden werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, verzichtet lieber mal auf einen Besuch mit Symptomen einer Atemwegsinfektion oder stellt zumindest sicher, dass alle das Risiko kennen und vertreten können und wollen. Das trifft auch dann zu, wenn zwar Symptome auftreten, der Test aber negativ ist. Auch neben SARS-CoV-2 gibt es viele Ursachen für virale Atemwegserkrankungen, wie die echte Virusgrippe (Influenza), Rhinoviren, RSV und andere. Daher ist es grundsätzlich ratsam, bei Symptomen einer Atemwegserkrankung die Öffentlichkeit und Familienfeiern eher zu meiden. Antigen-Tests bleiben häufig auch Tage über die Infektiosität hinaus positiv, weshalb sie keine sichere Vorhersage bezüglich der Übertragungswahrscheinlichkeit liefern. Von daher gelte in diesem Fall: „Wer mindestens eine Woche gewartet hat und zwei Tage symptomfrei ist, geht im Allgemeinen nur ein geringes Risiko der Übertragung ein.“
Mittwoch, 20.12.2023
Das könnten Anzeichen für einen schweren Covid-19-Verlauf sein
Chinesische Forscher haben klinische Parameter analysiert, mit denen sich bei COVID-19-Patienten möglicherweise eine Aussage über den Krankheitsverlauf und die Schwere der Erkrankung treffen lässt. Patienten, die schwer an COVID-19 erkrankt sind, haben in Nasen-Rachen-Abstrichen eine sehr hohe Viruslast. Bei Abstrichen aus der linken und rechten Nasenhöhle zeigte sich, dass die Viruslast bei schwer Erkrankten im Mittel 60-mal höher lag als bei den mild erkrankten Patienten. Zudem ist bei ihnen das SARS-CoV-2-Virus deutlich länger nachzuweisen. Während bei den mild Erkrankten meist innerhalb von zehn Tagen nach Krankheitsbeginn kein Virus mehr nachweisbar war, konnte bei allen schwer erkrankten COVID-19-Patienten an Tag 10 nach Ausbruch der Erkrankung oder darüber hinaus noch Virus nachgewiesen werden.Möglicherweise könnten die Daten dazu beitragen, aussagekräftige Marker für den Krankheitsverlauf und die Schwere der COVID-19-Erkrankung zu definieren. Die Erkenntnisse der Forscher basieren auf Daten von 76 mit SARS-CoV-2-infizierten Patienten, 30 von ihnen waren schwer erkrankt. Bei ihnen wurde mindestens eine der folgenden Zustände diagnostiziert: Entweder lag die Sauerstoffsättigung in Ruhe bei unter 93 Prozent oder die Patienten zeigten schwere Atemstörungen mit mehr als 30 Atemzügen pro Minute. Auch wenn das Verhältnis arterieller Sauerstoffpartialdruck zu inspiratorischer Sauerstoffkonzentration bei unter 300 mm Hg lag oder schwere Komplikationen hinzukamen. Wie erwartet waren die Patienten, die schwer erkrankt waren, im Mittel älter als diejenigen in der Gruppe der leicht Erkrankten.
Freitag, 15.12.2023
RSV-Welle in Deutschland hat begonnen
Die Zahl der RSV-Infektionen ist in Deutschland deutlich gestiegen. Damit hat nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) die RSV-Welle begonnen. Der Start werde rückwirkend auf Ende November datiert. RSV ist die Abkürzung für Respiratorisches Synzytial-Virus. Insbesondere Kinder unter zwei Jahren sind von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen. Daneben bereiten dem Bericht zufolge in Deutschland derzeit besonders Coronainfektionen und Erkältungen durch Rhinoviren Probleme. Eine Grippewelle ist den Daten zufolge bisher nicht in Sicht. Kinder entwickeln bei einer RSV-Infektion meist zuerst eine laufende Nase und verlieren den Appetit. Der Rachen kann entzündet sein. Husten und Niesen folgen, häufig tritt Fieber auf. In der Folge sind unter anderem Lungenentzündungen möglich. Bei schwerem Verlauf könnte eine Beatmung nötig sein. Im vergangenen Herbst und Winter hatte es in vielen Ländern eine heftige RSV-Welle gegeben. Betroffen waren viele Kinder, die wegen der Coronapandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen zuvor keinen Kontakt zu dem Erreger hatten. Kliniken und Kinderarztpraxen waren zeitweise überlastet. Für diesen Winter hatten deutsche Fachleute wieder eine normalere Welle erwartet. Als Risikogruppen für schwere RSV-Verläufe gelten unter anderem Frühgeborene, Kinder mit Lungenvorerkrankungen oder mit Herzfehlern, Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. Grundsätzlich kann man in jedem Alter erkranken und sich wiederholt infizieren. Seit wenigen Monaten ist der erste RSV-Impfstoff zum Schutz von Säuglingen zugelassen, eine Empfehlung der am Robert Koch-Institut ansässigen Ständigen Impfkommission (Stiko) steht jedoch noch aus. Bei dem Impfstoff wird die Mutter während der Schwangerschaft geimpft, sodass sie Antikörper über die Plazenta an das Baby übertragen kann. Die Zulassung gilt außerdem für Personen ab 60 Jahren, die vor einer Infektion geschützt werden sollen. Nach RKI-Angaben wurde die RSV-Verbreitung in der Bevölkerung lange Zeit unterbewertet. Eine Meldepflicht ist noch relativ neu.
Dienstag, 12.12.2023
Telefonische Krankschreibung wieder möglich
Die telefonische Krankschreibung ist wieder möglich – und kann nun dauerhaft genutzt werden. Ein entsprechendes Gesetz wurde nun verabschiedet. Anders als zu Corona-Zeiten ist die telefonische Krankschreibung aber nur bis zu fünf Tage möglich und nicht für bis zu sieben Tage. Demnach sind Voraussetzungen, dass keine Videosprechstunde möglich ist und Patientinnen und Patienten der jeweiligen Hausarztpraxis bereits bekannt sind. Zudem dürfen die Betroffenen keine schweren Symptome haben. Gegen die Sieben-Tage-Regelung sprach sich in der Ausschusssitzung der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen aus (GKV). Ihr Vertreter argumentierte damit, dass die Möglichkeiten für Ärzte und Ärztinnen zur Einschätzung der Krankheit am Telefon deutlich abgesenkt seien. Schließlich gehe es um die Ausstellung eines Dokuments, dass einen verlässlichen Beweiswert gegenüber dem Arbeitgeber haben müsse. Ärzte-Vertreter plädierten dagegen für eine einheitliche Regelung bei Tele-Krankschreibungen. Sie verwiesen darauf, dass diese bei der bestehenden Video-Krankschreibung bereits für sieben Tage möglich sei. Auch der Hausärzteverband hatte die absehbare Möglichkeit begrüßt. Die Arztpraxen arbeiteten wegen der aktuellen Erkältungs- und Corona-Welle „am Limit“. Die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung erleichtere die Praxisabläufe und helfe auch den Patientinnen und Patienten. Bei schweren Symptomen müssten die Patienten natürlich weiterhin in die Praxis kommen. Arbeitgeber hingegen gaben Bedenken. Hauptgeschäftsführer der Arbeitgebervereinigung BDA, Steffen Kampeter, sieht dies als Maßnahme, die den Betriebsfrieden in den Unternehmen „erheblich herausfordert“.
Mittwoch, 06.12.2023
Modellprojekt zu Long COVID bei Kindern und Jugendlichen in BW
Ein Modellprojekt der vier landeseigenen Universitätskinderkliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm soll die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID verbessern. Gleichzeitig wird es mit einem neu aufzubauenden, Baden-Württemberg weiten Patientenregister Daten für die weitere Erforschung des Krankheitsbildes sammeln. Obwohl SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen oft mild oder sogar symptomlos verlaufen, sind auch Kinder und Jugendliche immer wieder von Long COVID betroffen. Das breite Spektrum an Symptomen reicht von einer leichten, vorübergehend auftretenden Leistungsminderung bis hin zur schwersten Ausprägung einer Myalgischen Encephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS), die zu Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit führen kann. Um den Zugang für Betroffene zu Behandlungsangeboten zu verbessern und weitere Informationen zum Krankheitsbild bereitzuhalten, wird ein gemeinsamer Webauftritt aufgebaut. Telemedizingestützte Erstgespräche und Beratungen sollen helfen, die für Patientinnen und Patienten oft belastende Anreise auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren. Diagnosestellung und Behandlung werden durch Beratungen zum Selbstmanagement ergänzt. Bei schweren Verläufen erfolgt eine weitere interdisziplinäre Begleitung durch ein im Rahmen des Projektes zu entwickelndes telemedizinisches Nachsorgeprogramm. Long COVID bei Kindern und Jugendlichen verläuft oft anders als bei Erwachsenen. Auch bei den Auswirkungen im Alltag gibt es große Unterschiede. Beispielsweise können lange Fehlzeiten in der Schule lebenslange Folgen haben. Deshalb muss sich die Versorgung nach den spezifischen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen richten. Darüber hinaus ist es dringend erforderlich, mehr über die zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen herauszufinden. Die Ursachen und Zusammenhänge von Long COVID sind nach wie vor weitgehend ungeklärt. Derzeit ist die Erkrankung nur durch Ausschluss anderer Ursachen diagnostizierbar. Bei den Untersuchungen der Patientinnen und Patienten werden verschiedene Proben genommen und Daten gesammelt. Im Rahmen des Modellprojektes erfolgt dies an allen vier Standorten nach festgelegten Kriterien, z. B. mit einheitlichen Fragebögen. Mit Zustimmung der Patientinnen und Patienten bzw. deren Eltern werden die Daten in einem Patientenregister gesammelt. Das Register soll die weitere, systematische und gezielte Erforschung des Krankheitsbildes ermöglichen, etwa durch virologische, immunologische und radiologische Spezialdiagnostik. So kann das Projekt dazu beitragen, neue Erkenntnisse zu Entstehungsmechanismen der Erkrankung und deren Behandlung zu erhalten. Im Rahmen des Projektes erfolgt außerdem die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Post-Vac-Syndrom, da diese sehr seltenen Fälle große Überlappungen mit Long COVID aufweisen können.
Montag, 26.11.2023
So gut schützt die Impfung vor Long Covid
Wer gegen Corona geimpft ist, hat ein deutlich niedrigeres Risiko, an Long Covid zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommt eine schwedische Studie. Ausgewertet wurden Daten von mehr als 500.000 Menschen, die in Schweden leben und bei denen zwischen Ende 2020 und Frühjahr 2022 zum ersten Mal eine Coronainfektion nachgewiesen wurde. Als geimpft galt, wer vor der Infektion mindestens eine Dosis eines Coronaimpfstoffs enthalten hatte. Diese Daten verglich das Forscherteam mit der Zahl der ärztlich festgestellten Long-Covid-Diagnosen in der Studiengruppe. Von den knapp 300.000 geimpften Probanden wurde bei 1201 Personen Long Covid diagnostiziert. Das ist ein Anteil von 0,4 Prozent. Bei den rund 290.000 Personen ohne Impfung erhielten 4118 Menschen eine Long-Covid-Diagnose. Das entspricht 1,4 Prozent. Je mehr Impfungen jemand vor der ersten Infektion erhalten hatte, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass er an Long Covid erkrankt. Eine Schwäche der Studie ist, dass sich mithilfe der Daten nur ein Zusammenhang zwischen der Impfung und der Zahl der Erkrankungen beobachten lässt. Es lässt sich aber nicht belegen, dass tatsächlich die Impfung das Long-Covid-Risiko gesenkt hat und nicht eine andere Gemeinsamkeit in der Gruppe der Geimpften. Um das Risiko solcher Verzerrungen zu reduzieren, berücksichtigten die Forschenden bei zusätzlichen Berechnungen auch den Einfluss von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Vorerkrankung auf das Long-Covid-Risiko. Durch das Einbeziehen dieser weiteren Einflussfaktoren sank in der Analyse die Schutzwirkung der Impfung etwas, trotzdem verhinderte sie statistisch gesehen 58 Prozent der Long-Covid-Erkrankungen. Zum Vergleich: Ohne die anderen Einflussfaktoren schützte die Impfung den Berechnungen zufolge zu 71 Prozent vor einer Erkrankung. Auch wenn es nicht das eigentliche Ziel der Untersuchung war, analysierten die Forschenden außerdem den Zusammenhang zwischen Impfungen und schweren Covid-Verläufen. Ungeimpfte mussten in der Studiengruppe deutlich häufiger mit einer akuten Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden als Geimpfte (vier Prozent im Vergleich zu 1,5 Prozent).
Samstag, 25.11.2023
Steigende Infektionszahlen: Maskenpflicht und Einschränkungen der Besucherzahlen in Kliniken
Angesichts steigender Infektionszahlen und zum Schutz von Risikopersonen ordnen einige Kliniken wieder Schutzmaßnahmen an. RKI und Kassenärzte appelieren an Risikogruppen, sich impfen zu lassen. Die Zahl der Sars-CoV-2-Fälle steigt aktuell wieder an, jedoch liegen die Zahlen weiter unter dem Vorjahresniveau. Trotzdem haben ältere Menschen laut RKI weiterhin ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Zudem zirkulierten derzeit Rhinoviren sowie vereinzelt Parainfluenza, Adenoviren sowie RSV. Die in Deutschland vorherrschende Coronavariante EG.5, auch „Eris“, macht derzeit mehr als die Hälfte aller Fälle aus. Der Anteil der Pirola-Sublinie JN.1 hingegen liegt ca. bei zehn Prozent. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass »Pirola« (BA.2.86) besonders gefährlich ist. Dennoch sei es sinnvoll, ältere Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 zu schützen. Laut Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dürfe niemand Corona und Grippe auf die leichte Schulter nehmen, gerade auf dem Höhepunkt von Infektionswellen wie zurzeit. Auch Markus Beier, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, sagte, dass für besonders gefährdete Gruppen ohne Impfschutz Corona und die Grippe eine schwere Belastung sein könnte. Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) plädierte für eine Impfung von Risikogruppen. Das sei der beste Schutz vor eigener schwerer Erkrankung und vor Überlastung der Krankenhäuser, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. Aktuell sei die Situation in den Kliniken stabil. Dementgegen hält der umstrittene Virologe Hendrik Streeck pauschale Beschränkungen für übertrieben. Krankenhäuser dürften psychologische Aspekte nicht vernachlässigen. Streeck war während der Pandemie Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung und wurde oft als Gegenpart zu Karl Lauterbach (SPD) wahrgenommen.
Dienstag, 21.11.2023
Mehrere Impfstoffe seit 1. November nicht mehr verfügbar
Der COVID-19-Impfstoff Comirnaty Original/Omicron BA.1, sowie die nicht angepassten Comirnaty-Impfstoffe 10 und 3 Mikrogramm für Kinder und Kleinkinder stehen ebenso wie die Vakzine JCOVDEN und Vidprevtyn Beta nicht mehr zur Verfügung. Das Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und Therapeutika am Paul-Ehrlich-Institut (ZEPAI) teilte mit, dass die Haltbarkeitsdauer dieser Impfstoffe am 31. Oktober 2023 abgelaufen ist und eine Verwendung darüber hinaus nicht möglich ist. Sind über den 31. Oktober 2023 hinaus noch Dosen der genannten Impfstoffe in Arztpraxen vorrätig, müssen diese fachgerecht entsorgt werden. Als Alternative stellt der Bund weiterhin COVID-19-Impfstoffe der pharmazeutischen Unternehmen BioNTech/Pfizer, Moderna und Valneva bereit. Der Impfstoff Nuvaxovid von Novavax ist derzeit nicht verfügbar. Ab voraussichtlich Dezember soll laut ZEPAI der an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepasste Impfstoff von Novavax zur Verfügung stehen.
Freitag, 17.11.2023
Antivirale Therapie: Paxlovid
Paxlovid ist zugelassen zur oralen COVID-19-Therapie bei symptomatischen, nicht-hospitalisierten Patienten, die keine Sauerstoffzufuhr benötigen und die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, wie beispielsweise höheres Alter mit weiteren Risikofaktoren (Adipositas, Diabetes, Immundefizien, Krebs, Herz- und Lungenerkrankungen). Das Präparat besteht aus zwei Wirkstoffen, Nirmatrelvir und Ritonavir, in zwei verschiedenen Tabletten. Die Therapie muss innerhalb von fünf Tagen nach Eintreten der Symptome beginnen. Die empfohlene Dosierung beträgt 300 mg Nirmatrelvir (= 2 x 150 mg) und 100 mg Ritonavir zur gleichzeitigen Einnahme alle zwölf Stunden über einen Zeitraum von fünf Tagen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Erbrechen und Kopfschmerzen. Kostenträger ist die Krankenkasse des Patienten. Das Rezept muss innerhalb von fünf Werktagen nach Ausstellung in der Apotheke eingelöst werden. Auf dem Rezept muss die Angabe „gültig bis“ erfolgen, eine Abgabe nach diesem Datum ist in der Apotheke nicht mehr möglich. Eine Bevorratung von Paxlovid in Hausarztpraxis ist nicht empfohlen, lediglich Pflegeeinrichtungen dürfen Paxlovid selbst aus Apotheken beziehen, um einen früheren Therapiebeginn zu ermöglichen. Auf der Seite des Robert-Koch-Instituts finden sich Hinweise zu Arzneimittelwechselwirkungen von Paxlovid. Patienten mit stark eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion sollten das Präparat nicht erhalten. Ferner wird die Anwendung von Paxlovid während der Schwangerschaft und bei gebärfähigen Frauen, die keine Verhütungsmittel anwenden, nicht empfohlen. Daten zur Anwendung von Paxlovid in der Stillzeit liegen nicht vor. Die Haltbarkeit von Paxlovid wurde im April 2023 auf 24 Monate verlängert. Diese Verlängerung gilt auch für bereits im Verkehr befindliche Packungen mit einem Verfalldatum von November 2022 bis Dezember 2023. Bei Packungen oder Blister mit einem aufgedruckten Verfalldatum ab Januar 2024 ist die Verlängerung der Haltbarkeit bereits berücksichtigt und das aufgedruckte Verfalldatum korrekt.
Sonntag, 29.10.2023
Paxlovid senkt das Risiko für Notaufnahmeaufenthalt
Das TriNetX Forschungsnetzwerke (USA) führte eine retrospektive Kohortenstudie mit insgesamt 2.260 nicht-hospitalisierten, geimpften Patientinnen und Patienten über 18 Jahren, die COVID-19 mind. 1 Monat nach der SARS-CoV-2-Impfung hatten, durch. Davon wurden jeweils 1.130 Patientinnen und Patienten mit Paxlovid behandelt oder unbehandelt. Bei Paxlovid-Behandelten war das relative Risiko für Notaufnahmeaufenthalt, Hospitalisierung oder Tod um ca. 45 % reduziert.
Freitag, 27.10.2023
So lange sind Kinder mit einer Coronainfektion ansteckend
Kinder, die sich mit der Coronavariante Omikron angesteckt haben, sind einer Studie aus den USA zufolge nach dem positiven Test im Mittel noch etwa drei Tage lang ansteckend. Das ist etwas kürzer als Erwachsene, die laut einer anderen Untersuchung bei einer Omikron-Infektion im Durchschnitt etwa fünf Tage lang infektiös sind. Doch etwa jedes fünfte Kind könne auch am fünften Tag noch andere anstecken, schreiben die US-Forscher im renommierten Fachjournal »JAMA Pediatrics«, etwa jedes 25. Kind sogar noch am zehnten Tag. Dabei war die Dauer der Infektiosität unabhängig vom Impfstatus des Kindes. In Deutschland kursieren wie auch in anderen Ländern derzeit überwiegend Omikron-Sublinien wie EG.5 und XBB.1.16. Die Experten raten im bevorstehenden Winter dazu, unbedingt auf andere Rücksicht zu nehmen: Es sei nötig, sich aufgeklärt und vernünftig zu verhalten und seine Infektionserkrankungen und auch die seiner Kinder nicht an andere weiterzugeben, sondern so lange zu Hause zu bleiben oder eine dicht sitzende Maske zu tragen, bis niemand mehr angesteckt wird. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt derzeit bei Corona ebenso wie bei normalen Erkältungskrankheiten, ein Kind so lange zu Hause zu lassen, wie es sich krank fühlt, Fieber oder Durchfall hat oder erbricht. Nach 24 Stunden ohne Symptome könne es wieder Kita oder Schule besuchen.
Sonntag, 22.10.2023
Effektive Schutzwirkung nach Booster mit Comirnaty XBB.1.5 bestätigt
Die Omikron-XBB-Subvarianten zeigen starke Immunflucht-Fähigkeiten. Dies kann besonders für ältere Menschen und Personen mit Grunderkrankungen gefährlich sein. Um den Immunschutz aufzufrischen, sollten sich diese Gruppen mit XBB.1-variantenangepasste Auffrischimpfungen impfen lassen. Aktuell gibt es zwei zugelassene Covid-19-mRNA-Impfstoffe dieser Klasse: Comirnaty Omicron XBB.1.5 von BioNTech/Pfizer und Spikevax XBB.1.5 von Moderna. Die Zulassung eines proteinbasierten angepassten Impfstoffs von Novavax wird in den kommenden Wochen erwartet. Bislang gab es nur Vorabinformationen der Impfstoffhersteller, dass die adaptierten Covid-19-Vakzine die neueren Varianten wirksam bekämpfen können. Öffentlich zugängliche Praxisdaten fehlten aber. Eine erste klinische Studie bescheinigt jetzt der Auffrischungsimpfung mit Comirnaty XBB.1.5 einen guten Immunschutz. Die Ergebnisse der Untersuchung, die von Dr. Metodi Stankov und seinem Team an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt wurde, sind als Preprint auf dem MedRxiv-Server veröffentlicht. Die vorliegenden Daten legen nahe, dass sowohl Comirnaty Omicron XBB.1.5 als auch Spikevax XBB.1.5 effektiv gegen die derzeit zirkulierenden XBB-Subvarianten und die neue BA.2.86-Variante schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) hat bereits Empfehlungen für den Einsatz dieser Impfstoffe herausgegeben. Sie rät insbesondere Menschen ab 60 Jahre und Personen ab sechs Monate, die aufgrund von Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Verläufe haben, zu einer Auffrischimpfung mit einem an die neuen Varianten angepassten Impfstoff.
Dienstag, 17.10.2023
Angepasster Covid-19-Impfstoff des Herstellers Moderna nur über Privatrezept
Der seit kurzem für Erwachsene und Kinder ab 6 Monaten von der Europäischen Kommission zugelassene und von der STIKO empfohlene Omikron Variante XBB 1.5 angepasste Impfstoff der Firma Moderna (Spikevax XBB 1.5 ®) ist noch nicht Gegenstand der Schutzimpfungsvereinbarung der Kassenärztlichen Vereinigung. Sofern dieses Vakzin gewünscht oder aus medizinischen Gründen notwendig ist, ist dieser von Moderna hergestellte Impfstoff über Privatrezept zu verordnen und die erbrachte Impfleistung über GO-Ä abzurechnen. Mit Verweis auf die COVID-19-Vorsorgeverordnung kann der Versicherte an seine Krankenkasse herantreten und sich über die Kostenerstattung schadlos halten. Ob der Impfstoff künftig über die Regelversorgung angeboten und von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird, ist noch nicht geklärt. Das in Einzeldosen-Durchstechfläschchen angebotene Vakzin von Moderna wird anders als das von BioNTech/Pfizer hergestellte Vakzin nicht zentral vom Bund (zu Lasten des Bundesamts für Soziale Sicherung (BAS)) beschafft und kann somit nicht kostenlos für die gesetzliche Kranken- versicherung zur Verfügung gestellt werden.
Mittwoch, 11.10.2023
Covid-19 und Influenza: Zeitgleiche Impfung ist sicher und effektiv
Bei der Corona- und Influenza-Impfung überschneiden sich die Indikationsgruppen in vielen Fällen. Ein Forschungsteam aus Israel hat nun untersucht, ob die beiden Vakzine gleichzeitig verimpft werden können. Gemessen wurde die Impfreaktion bei gleichzeitiger Corona- und Influenza-Impfung. Verimpft wurde das angepasste BA.4-5-Comirnaty-Vakzin sowie Influvac Tetra. Teil nahmen Gesunde Beschäftigte im Gesundheitssystem. Über systemische Nebenwirkungen berichteten in der Koadministrations-Gruppe 27,6 Prozent, in der Corona-Einzelimpfungs-Gruppe waren es 27,4 Prozent. Wurde nur die Influenza-Impfung verabreicht, berichteten 12,7 Prozent über systemische Nebenwirkungen, was die höhere Impfreaktion der Covid-Impfung insgesamt belegt. Das zeigte sich auch bei lokalen Nebenwirkungen. Über solche berichteten 52,1 Prozent der Personen mit Co-Impfung, 49,4 Prozent derjenigen mit Corona-Impfung und 34,5 Prozent mit Influenza-Impfung. Die Antikörper-Titer lagen bei der Ko-Impfung leicht niedriger im Vergleich zur alleinigen Corona-Impfung, wodurch keine Beeinträchtigung der Schutzwirkung zu erwarten sei. Als Fazit der Studie läßt sich somit festhalten, dass die Koadministration von Influenza- und Covid-Impfung sicher ist und helfen kann, die Impfquoten zu steigern.
Sonntag, 08.10.2023
Christian Drosten will im Winter keine Masken mehr tragen
Der Charité-Virologe Christian Drosten erklärte bereits im Dezember letzten Jahres, dass die Pandemie seiner Einschätzung nach vorbei sei. So konstatierte er auch in einem aktuellen Interview, dass er im kommenden Winter keine Maske mehr zum Selbstschutz tragen wolle – es sei denn, es komme wider Erwarten erneut eine Maskenpflicht. Der Virologe ist nach eigenen Angaben dreimal geimpft und hat sich zweimal mit dem Coronavirus infiziert. Die angepasste Boosterimpfung wird der Virologe nicht in Anspruch nehmen, da er gesund sei und für seine Altersgruppe keine Stiko-Empfehlung zur Impfung bestehe. Angst vor Nebenwirkungen hat Drosten nicht, da er die Nebenwirkungen gut kennt und sie sich nach seinen Angaben im Bereich anderer Impfstoffe bewegen. Testen würde Drosten sich jedoch bei Symptomen auch in Zukunft – allerdings eher aus eigenem Interesse. Für die Allgemeinbevölkerung müssten keine Tests mehr bezahlt oder verpflichtend auferlegt werden. Die Prognosen zur Entwicklung der Coronasituation für den Herbst oder Winter werden immer schwieriger, da es mittlerweile ein sehr vielfältiges Virus gibt und eine ebenso vielfältige Immunität. Der Schutz vor einem schweren Verlauf ist jedoch nach Meinung des Virologen inzwischen sehr stabil. Die Pandemie sei nicht beendet, weil das Virus weg ist, sondern weil die Immunität da ist. Bezüglich neuer Varianten wie etwa BA.2.86, auch »Pirola« genannt, könne er vorerst Entwarnung geben. Die Daten sähen beruhigend aus, die sogenannte Immunflucht sei nicht auffallend groß und man habe bisher keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe. Insgesamt sei Covid für die meisten Menschen wegen der robusten Immunität durch Impfung und Infektion jetzt wie eine Erkältung oder manchmal wie eine Grippe. Wer in den nächsten Jahren daran erkranke, werde weiterhin auch Halsschmerzen, Husten und manchmal Fieber bekommen.
Dienstag, 03.10.2023
STIKO-Empfehlung: Omikron-Variante XBB.1.5 angepasster COVID-19-Impfstoff
Aufgrund der genetischen Variabilität von SARS-CoV-2 werden COVID-19-Impfstoffe an die zirkulierenden Virusvarianten angepasst, um weiterhin möglichst optimalen Immunschutz vor schweren Erkrankungen zu erreichen. Seit Mai 2023 dominieren weltweit die Virusvariante XBB.1 und ihre Sublinien. Die STIKO weist anlässlich der Zulassung von XBB.1.5-Varianten-adaptierten COVID-19-Impfstoffen auf die Bedeutung von Auffrischimpfungen für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hin und empfiehlt die Anwendung der an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepassten Impfstoffe. Seit dem 18. September 2023 ist der erste an XBB.1-Varianten-adaptierte COVID-19-Impfstoff in Deutschland verfügbar (Comirnaty XBB.1.5). Die Zulassung eines weiteren XBB.1.5-adaptierten mRNA-Impfstoffs (Spikevax XBB.1.5) in der EU erfolgte am 15.09.2023 und die Zulassung eines Proteinbasierten XBB.1.5-adaptierten Impfstoffs (Novavax) ist für die nächsten Wochen angekündigt.
Die STIKO empfiehlt für die folgenden Indikationsgruppen eine Auffrischimpfung:
Die Auffrischimpfung soll möglichst in einem Mindestabstand von 12 Monaten zur letzten vorangegangenen COVID-19-Impfung oder SARS-CoV-2-Infektion durchgeführt werden. Bei Personen mit einer relevanten Einschränkung der Immunantwort kann es erforderlich sein, den grundsätzlich empfohlenen Mindestabstand von 12 Monaten für weitere Auffrischimpfungen zu verkürzen. Darüber hinaus ist der Herbst ein günstiger Zeitpunkt für die Impfung, da Atemwegsinfektionen üblicherweise in der kalten Jahreszeit gehäuft auftreten. Sofern auch eine Indikation zur Impfung gegen Influenza besteht, können beide Impfungen am gleichen Termin erfolgen. Dies gilt auch für die Pneumokokkenimpfung. Falls bei Personen im Alter ≥18 Jahren die empfohlene Basisimmunität (drei Antigenkontakte) jedoch noch nicht vorliegt, soll weiterhin angestrebt werden diese Basisimmunität zu erreichen. Die Impfstoffe Comirnaty XBB.1.5, Comirnaty Original/Omicron BA.4/5 und Spikevax XBB.1.5 sind inzwischen auch zur Grundimmunisierung zugelassen. Schwangere sollten fehlende Impfstoffdosen zum Erreichen einer Basisimmunität ab dem 2. Trimenon erhalten. Für andere Bevölkerungsgruppen besteht derzeit keine Notwendigkeit zur Auffrischimpfung. Der Großteil der Bevölkerung ist bereits mehrfach geimpft und hat aufgrund zusätzlich durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion(en) eine gute Basisimmunität erworben.
Freitag, 07.10.2022
Freitag, 23.09.2022
Samstag, 27.08.2022
Donnerstag, 18.08.2022
Montag, 08.08.2022
Samstag 30.07.2022
Mittwoch, 27.07.2022
Freitag, 22.07.2022